2009 erhielt Irene Andessner Zugang zum stillgelegten Porträtstudio des Wiener Fotografen Franz Xaver Setzer. Setzer porträtierte zwischen 1909 und 1939 internationale Bühnenstars, Komponisten und Schriftsteller sowie österreichische Unternehmer und Politiker. Der Fotograf sah seine Bildnisse als Kunstwerke an. Der von ihm geprägte Stil der Halb- und Dreiviertel-portraits in undekoriertem Ambiente, vor neutralem, nur mit einem Spot strukturiertem Hintergrund, war künstlerisch auf der Höhe der Zeit. Unter diesem Eindruck entwickelte Irene Andessner das Konzept, die Meisterporträts dieser Zeit mit Personen aus der heutigen Kunst- und Kulturszene fotografisch nachzuvollziehen. Die Protagonisten suchen sich ein Porträt aus, in das sie sich hineinversetzen – und gleichzeitig „bei sich bleiben“. Bei dieser Wahl kommt es Andessner nicht auf physiognomische Ähnlichkeit an, vielmehr auf die Wahlverwandtschaft mit einer historischen Persönlichkeit. Die Serie „Wiener Frauen“ zeigt Selbstportraits nach historisch-authentischen Fotografien und Gemälden von bedeuteten Frauen mit außergewöhnlichen Lebensläufen bzw. Vorreiterrollen, die in Wien gelebt haben. Es sind verdienstvolle und legendäre Wienerinnen aus Wissenschaft, Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Protagonistinnen der Wirkungsperiode zwischen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts. 2008 wurde die Serie in den Citylights-Leuchtkästen in Wien präsentiert.
Ausstellung in Kooperation mit der Galerie Johannes Faber, Wien